Sonntag, 19. Juni 2011

Kleine Presseschau

Mir sind in den letzten Tagen ein paar interessante Beiträge über den Weg gelaufen, die ich hier - so kurz vorm offiziellen Wochen-Ende - fix verlinken wollte.

(1) Sozusagen als Nachtrag zu meinem letzten Blogeintrag über die Griechenlandkrise: "Die Neue Deutsche Kapitulation" auf Weissgarnix.de. Die Griechenlandkrise als Aufhänger nehmend, wird dort generell das politische Hickhack der letzten Zeit unter die Lupe genommen.

Inhaltlich findet eine Menge dessen, was gemacht wird, meine Zustimmung. Aber dennoch kann ich es kaum fassen, wie sehr sich die Politik angesichts ihrer eigenen, ursprünglichen Absichten jetzt als Getriebene präsentiert; als Grashalm im Wind, der sich stets dahin neigt, wohin es ihn bläst. Unglaublich!



(2) "Messerstich: Mitten ins Herz" von Petra Speck-Fehling in der Berliner Zeitung. Es geht um eine Messerattacke, die schon ein paar Jahre zurück liegt. Die Autorin interviewte den Täter, was als Grundlage für den Artikel diente. Die Dramaturgie ist zwar leicht vorhersehbar, aber trotzdem nicht nervig. Es ist ein entlarvender Text. Und ich finde, angesichts der Länge, ist es durchaus mal zu würdigen, dass mensch solch einen Text lesen darf. Das Thema selbst ist natürlich ebenso empörend.

(3) "'Krieg' im Gefangenenlager Guantanamo" (Telepolis). Laut US-Administration sind Blut, Sperma und andere Körperflüssigkeiten (u.ä.) die Waffen der mutmaßglichen Terroristen in Guantanamo. Irgendwie absurd, zeigt aber, wie weit der Vorwurf des "Terrorismus" ausgedehnt werden kann.

(4) "Sächsischer Hochschulentwicklungsplan: Kein Ziel, keine Vision - Hauptsache sparen" von Ralf Julke in der liz. Ein längerer, vielleicht nicht ganz so gut lesbarer Artikel, aber dennoch mit vielen Informationen zum aktuellen Hochschulentwicklungsplan der Sächsischen Landesregierung. Wirklich Neues gibt's nicht. Im Grunde führt der Titel "Hochschulentwicklungsplan" auch völlig in die Irre.

(5) "Militanz muss vermittelbar sein" (taz). Anlässlich des "Kongress für Autonome Politik" in Köln ein Interview mit bekennenden Autonom(inn)en. Ich finde den Text vor allem deshalb interessant, weil er ein Thema aufgreift, das meiner Meinung nach derzeit ein Tabu darstellt: Es geht um die Frage der Gewalt im politischen Protest.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass ich keinen Terror meine. Doch wer sich in den Europäischen Ländern umschaut, wird häufig auf gewaltsame Formen des Protests bzw. des Widerstands treffen. Ich denke da vor allem an die gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen in Frankreich, wo mit der Sprengung von Fabrikanlagen gedroht wurde. Ich denke, an einer Auseinandersetzung mit diesen Fragen kommen wir über kurz oder lang nicht vorbei.

Soweit meine presselandwirtschaftlichen Eingebungen. Viel Spaß beim Lesen!

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