Mittwoch, 30. Dezember 2015

Das Beste zum Schluss: Kino "Mr. Holmes"



Im letzten Beitrag dieses Jahres möchte ich mir noch einen Kino-Tipp erlauben. Ohne große Worte zu verlieren: Gestern war ich in Mr. Holmes mit Ian McKellen (der Gandalf aus „Lords of he Rings“).



Der Trailer vermittelt mit seiner Pathos-Musik leider einen etwas falschen Eindruck. Der Film ist anders – und anders als erwartet. Er ist melancholisch und anrührend. Er ist verdammt gut gespielt. Für mich ist er einer der besten Filme über das Altwerden, Tod und Senilität. Nicht kitschig, nicht theatralisch, nicht albern. Einfach empfehlenswert!

Musikalisches im Jahr 2015

So kurz vor Schluss des Jahres möchte ich mir noch einen kleinen musikalischen Rückblick erlauben.

Aus aktuellen Gründen sei nochmal Lemmy gewürdigt, der am 28.12.2015 starb (Tagesschau.de). Ich war zwar kein Hardcore-Fan von Motörhead, habe die Band aber auch nie wirklich unangenehm empfunden und die Musik auch gerne gehört. Während in Gedenken an Lemmy viele „Ace of Spades“ erwähnen, möchte ich einen andere Favorit nennen: „1916“ – ja, das ist eine Ballade, steinigt mich dafür. Aber ich finde es die mit Abstand beste Ballade, die ich kenne, gerade auch wegen Lemmy’s Stimme. Zur Erinnerung dazu auch noch ein schönes trashiges Interview mit Lemmy vo 2004 in der SZ: 100 Fragen an ... Lemmy Kilmister (SZ).

Am dritten Dezember ist noch jemand von uns gegangen: Scott Weiland (Nachrichten.at; laut.de). Als Sänger der Stone Temple Pilots hat er mich einen nicht unwesentlichen Teil meiner Jugend begleitet. „Plush“ war das Ding, mit dem mich die Stone Temple Pilots hatten. OK, werden viele sagen, die schwammen damals doch nur auf der Grunge-Welle. Und? Ich fand’s trotzdem irgendwie cool. Weiland hatte aber leider immer wieder Drogenprobleme. Am 3.12.2015 wurde er tot im Tourbus gefunden.

Es gab diese Jahr aber auch ein paar neue Alben von Bands, von denen ich in den letzten Jahren kein Album mehr kaufte oder kaufen konnte.

Da wäre zunächst Faith No More. Meine Güte, was habe ich mich auf „Sol Invictus“ gefreut. Live scheinen die Jungs auch irgendwie richtig Spaß zu haben. Aber ehrlich, so richtig warm bin ich mit Sol Invictus nicht geworden. Irgendwie ist das eher eine Enttäuschung. So richtig fett ist auf dem Album nichts und die ruhigen Songs nehmen mich auch irgendwie nicht mit. Aber gut, vielleicht kommt das irgendwann noch einmal …

Positiv überrascht war ich von „Disquiet“ von Therapy? Das Problem bei Therapy? ist, dass die Messlatte mit „Troublegum“ verdammt hoch liegt. Der Grund, warum ich sie bisher aus den Augen verlor, war schlicht, dass mich ihre Songs nicht mehr so begeistert haben. Irgendwie jagte da ein Griff in die Kloschüssel den nächsten. Dabei ist es nicht so, dass ich der Meinung wäre, die hätten nur Mist verzapft. „Semi-Detached“ fand ich z. B. auch toll. Aber danach … OK, also nach einer langen Strecke, auf der ich mir Therapy? irgendwie abgewöhnt zu haben schien, stolperte ich durch Zufall über die News zu ihrem neuen Album. Und ohne große Erwartungen zu haben, hörte ich rein und war wie von den Socken: Es kommt verdammt nah an die Stimmung von „Troublegum“, Andy und Michael macht es offenbar mächtig Spaß. Und meine Fresse, es klingt auch irgendwie ziemlich heavy. „Deathstimate“ hat sich bei mir zu einem regelrechten Ohrwurm entwickelt, ist aber ein vergleichsweiser langsamer Song vom Album – der stimmungsmäßig nicht ganz so „Troublegum“ ist, aber trotzdem rockt. Also alles in Allem eine der positiven Überraschungen dieses Jahr: Es ist ein ordentliches Album, das stellenweise wirklich richtig Spaß macht!


Skindred haben mit „Volume“ auch wieder ein neues Album rausgehauen. Es hat typisch fette Riffs, ist auch kein Ausfall, da ist erwartungsgemäß schon eine gehörige Portion Skindred drin und das ist schon cool, aber irgendwie hat es mich nicht wirklich hinter dem Ofen hervorgelockt. Im Vergleich: Kill the Power fand ich besser.

Die Neuentdeckung des Jahrs war für mich Collapse.Rebuild mit ihrem Album „Fail Again, Fail Better“ (bandcamp). Sie sind aus Milano, Italien. Die Musik ist instrumental, ruhig und hat mich richtig begeistert. Lässt sich auf Bandcamp anhören und als MP3 kaufen. Kann ich nur empfehlen. Wenn’s Euch gefällt, einfach die paar Euros (bzw. 4.50 $) ausgeben, die Songs kaufen und die Band unterstützen. Ist wirklich klasse!!!



„Soulfly“ … was soll ich dazu sagen. Ich war Fan der ersten Stunde, habe mich seit der „Planet-Max“-Tour-Zeit davon verabschiedet. Warum? Weil Soulfly für mich die konsequente Weiterführung der Tribal-Groove-Geschichte von Sepulturas „Roots“ war, das musikalisch aber zunehmend abnahm. Das war für mich einfach nicht mehr interessant. (Interessanterweise fand‘ und finde ich Sepultura heute auch irgendwie cooler und die Besetzung erstklassig. Derrick Green ist einfach eine Top-Besetzung! Übrigens, wer mal Spaß haben will, sollte sich mal ihren Auftritt in Rio 2015 mit Steve Vai anschauen.)


Aber gut, ich weiß nicht, was mich geritten hat – vielleicht ein Mix aus Wehmut und Mitleid mit dem ollen SeplMaxe –, auf jeden Fall habe ich mir dann mal „Archangel“ von 2015 angehört. Und da war ich erstmal von den Socken, weil „Archangel“ und „Sodomites“ fett mit gesenktem Tempo durch die Kopfhörer rollten. Das war mal wieder richtig cool. Ich habe mir das Album also geholt – und offen gestanden bin ich dann doch enttäuscht worden. Nach „Sodomites“ fing es zunehmend an, wieder ins Rumgeballere abzudriften. Wem’s gefällt, bitte. Aber mir ist das irgendwie dann doch zu langweilig. Mehr Ruhe, mehr fetter Groove usw. – das hätte ich besser gefunden. Also insofern kein Totalausfall, aber nachdem es mit den ersten beiden Songs ganz gut anfing, entwickelte es sich leider mal wieder zur Enttäuschung.

Dann gab’s noch eine paar Jugendhelden von mir, die ein neues Album rausgebracht haben: Fear Factory mit „Genexus“. Dar war’s schon der Opener „Autonomous Combat System“, der mich episch in die 1990er zurückholte. Fette Stakkato-Riffs, Groove und Industrial. Dann auch der Refrain von „Anodized“, klasse. Das „You never take my soul“ in „Soul Hacker“. Und dann auch „Regenerate“, einfach eine Hymne. Meine Favoriten finden sich eher am Ende des Albums: „Regenerate“, „Battle For Utopia“ und dann die etwas langsameren „Expiration Date“ und „Enhanced Reality“. Aber mir macht das gesamte Album Spaß. Seit es draußen ist, hat es sich bei mir auf meinen Zugfahrten zum Longplayer entwickelt. Jedenfalls hätte ich nicht gedacht, dass es mir so viel Freude machen würde.


Blicke ich also auf 2015 zurück, so gab es neben ein paar Enttäuschungen dann doch viele positive Überraschungen: Therapy?, Collapse.Rebuild und Fear Factory. Und das Schöne: Therapy? kommen im Januar nach Wien. Das Jahr kann also gut beginnen.

In dem Sinne wünsche ich den Leserinnen und Lesern meines Blogs einen guten Jahresausklang und einen sehr guten Start ins Jahr 2016.

Update: 31.12.2015, ein paar kleine sprachliche Modifikationen.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Zelte abbrechen ...

Nun nach längerer Zeit ein vielleicht etwas ungewöhnlicher Beitrag für das Blog hier. Aber aus aktuellem Anlass. Denn langsam ist es soweit. Die vorläufig letzten Tage in Leipzig rücken näher, d. h. ich breche hier meine Zelte ab.

Komisch ist das schon und eigentlich hätte ich mir das auch etwas anders vorgestellt: weniger langwierig. Nachdem ich die letzten acht Jahre ohnhin immer öfters Leipzig verließ, die Tage an anderen Orten immer länger wurden und sich zu Wochen (gar Monaten) auswuchsen, bin ich aber seit fast einem Jahr wirklich nur noch ganz sporadisch in Leipzig und lebe stattdessen im Ausland, wo ich seit Oktober auch arbeite. Seit Sommer zieht sich mein Umzug nun hin, was auch beruflich bedingt ist. Also nichts da von wegen, alles ins Auto u. ä. und dann ab ins "neue" Leben ...

Vorher werde ich aber erstmal noch ein paar Tage in Leipzig sein, um die letzten Dinge zu regeln. Und irgendwie ist das auch ein komisches Gefühl, vor allem, weil das so "nebenher" passiert bzw. passieren muss, eingetaktet in meinen "neuen" Alltag. Ich hoffe jedenfalls, mir dennoch ein wenig Zeit gönnen zu können, um z. B. nochmal der Vleischerei einen (vorläufig letzten) Besuch abzustatten. Und vielleicht ist auch der ein oder andere Treff drin, bevor ich Leipzig den Rücken kehre.

Montag, 17. August 2015

FF: Genexus

Ein Blick zurück in die 1990er Jahre: Die Wende in der DDR hatte sich gerade im Konsum aufgelöst, ich hatte mir den Weg ans Gymnasium freigekämpft und entdeckte die Musik härterer Gangart gerade für mich. Ob Pantera, Crowbar, Paradise Lost oder Sepultura, sie alle veröffentlichten in dieser Zeit Meilensteine. Und dazu gehört auch "Demanufacture" von Fear Factory. Kaum eine Metal-Indie-Disko in der MB ohne Replica. Was Fear Factory ausmachte? Diese Mischung aus fetter Staccato-Gitarre, die sich mit Groove abwechselte, der abgehackte und mechanischem Beat und natülich Burton C. Bells Wechsel zwischen wütenden Shoutings und klaren, eingängigen Refrains. Ja, das war irgendwie Industrial, aber eben härter und brachial, keine Weinerlichkeit - etwas, das mit Energie nach vorn ging.

Gekauft hatte ich mir "Demanufacture" damals nicht, ich bekam die Songs ja ohnehin ständig zu hören und auf Konzerten konnte ich mir Fear Factory auch anschauen. Wesentlich später - 2009 - habe ich mir dann "Archetype" zugelegt, bin damit aber nicht so richtig war geworden - vielleicht lag's daran, dass Dino nicht die 7 Saiten zupfte. Wer weiß.

Jedenfalls hatte ich letzte Woche mitbekommen, dass Fear Factory ihr neues Album "Genexus" rausgebracht haben. Interssant, dass neben Dino Cazares auch Tony Campos (ehemals StaticX) mit dabei ist. Die ersten Songs klangen OK und ich dachte, geb' ich dem Album mal eine Chance.


Quelle: Wikipedia


Der erste Eindruck war, naja, schwierig zu beschreiben. Das Intro bei "Autonomous Combat System" klang erstmal total cool und hat mich angefixt, aber das Gebolze danach hat mich erstmal wieder den enttäuscht den Kopf schütteln lassen. Fand ich irgendwie einfallslos. Ich habe aber dennoch das gesamte Album angehört, es nebenher laufen lassen und muss sagen, dass es mich dann auf einmal richtig gepackt hat. Und das liegt vor allem wieder an den Refrains von Burton C. Bell. Das Wechseln zwischen wütenden Attacken und Refrains mag als berechenbar kritisiert werden, aber irgendwie passt's und es macht verdammt viel Spaß.

Dann gibt es auch solche Kracher wie "Soul Hacker" - der fett ist, deutlich - SEHR deutlich - tiefer gestimmt wurde und der mich irgendwie ein wenig an StaticX erinnert. "Church of Execution" kommt irgendwie mit so einem cool arrangierten Groove daher, der einen nicht still stehen lässt.

Meine Favoriten: "Regenerate", "Battle of Utopia" und "Expiration Date". Letzteres ist sehr langsam, geradezu Pop. Dino nimmt sich sehr zurück, fast nur Burton und Synthie, aber trotzdem extrem schön. Ja, das ist auch mein derzeitiger Lieblingssong von der CD, obwohl überhaupt nicht hart. (Das wird in Sachen Pop und NoMetal nur noch von "Enhanced Reality" getoppt, der meines Wissens nach nur als Bonustrack im DigiPack erhältlich ist - mir aber auch sehr gut gefällt.)

Alles in allem ein Album, dass - zumindest bei mir - Raum zum entwickeln brauchte, sich dann aber zu einem sehr schönes Erlebnis gemausert hat. Es ist irgendwie verdammt eingäng, hat Groove und Härte, aber auch schöne Passagen. Und ja, es erinnert mich irgendwie an "Demanufacture".

Freitag, 3. Juli 2015

Anopheli: The ache of want

Ich hatte ja kürzlich schon Anopheli erwähnt. Momentan haben die sich bei mir zum Longplayer entwickelt, obwohl sie etwas schneller unterwegs sind als Light Bearer. Trotzdem hörenswert.

Mit "The ache of want" haben sie ein neues Album draussen. Einfach mal via bandcamp reinhören.


Das Vorgängeralbum "A hunger rarely sated" gibt's dort auch zu hören (Bandcamp).

Samstag, 13. Juni 2015

Update: Öffentlich rechtliche Verblendung?

Eben werde ich auf folgenden Beitrag bei MEEDIA aufmerksam gemacht:
Talk-Streit: NDR hielt Jauch angeblich für “unbelehrbar und uneinsichtig”.

Jauch hatte im vergangenen Jahr einen Medienanwalt in seine Sendung einladen wollen, bei dem Jauch aber selbst Mandant war/ ist: "Von dieser Idee war der Sender [NDR, Anm. d. Verf.] offenbar wenig begeistert, weil der Moderator kaum unbefangen hätte agieren können." (MEEDIA) Zu der Einladung kam es schlussendlich nicht.

Allerdings hätte sich Jauch darüber empört und sogar mit Kündigung gedroht. Und jetzt, jetzt wollte er den Vertrag aus beruflichen und privaten Gründen nicht verlängern. Zumindest legt MEEDIA den Verdacht nahe, dass Jauch jetzt aus diesen Gründen den Vertrag nicht verlängert.

Jedenfalls wird diese Story vom Spiegel und hier über MEEDIA kolportiert. 

Einmal mehr verstärkt sich mein Eindruck, dass sie nur kolportiert wird, um von den eigentlichen Gründen abzulenken (d. h. die Übersichtlichkeit der journalistischen Qualitäten Jauchs, die Kosten der Sendung, Jauchs überschaubare Kritikfähigkeit usw.). Mein wesentlicher Stein des Anstoßen ist, dass Jauchs Behauptung, er habe den Vertrag aus beruflichen und privaten Gründen nicht verlängert, unkommentiert stehen blieb.

Wie ich an anderer Stelle schrieb: Ich habe meine Zweifel an dieser Story. Wenn ich die Kritik an Jauch seitens des Rundfunkrates und den Ärger mit dem NDR - der Jauch als "unbelehrbar" und "uneinsichtig" bezeichnete - zusammenzähle, verdichtet sich eher der Eindruck, dass der NDR gute Gründe hatte, Jauch loszuwerden: zu teuer, zu unprofessionell usw. ... Ich kann mir schwer vorstellen, dass der NDR wirklich eine Vertragsverlängerung ins Auge fasste - allenfalls eine, die Jauch ablehnen musste. Aber gut, im Dunkeln ist gut Munkeln.

Wir sollten froh sein, dass uns Jauch demnächst erspart bleibt - jedenfalls am Sonntag und mit seinem Talkformat.

Mittwoch, 10. Juni 2015

Öffentlich rechtliche Verblendung?

Seit ein paar Tagen ist es nun amtlich, dass Günther Jauch mit seinem Talk aufhören wird (z. B. Tagesthemen). Ihm sei eine Vertragsverlängerung angeboten worden, die er aber abgelehnte (Homepage der Sendung/ daserste..., ZEIT).

Anne Will soll wieder auf den Sendeplatz am Sonntag zurückrücken und freut sich offenbar drauf. Der NDR-Intendant drückte zum Abschied nochmal sein Bedauern über Jauchs Entscheidung aus und lobt ihn nochmal regelrecht über den Klee: „Sein Talkformat ist pointiert, hintergründig, emotional und auch mal unterhaltsam aufbereitet - passend für den Sonntagabend.“ (Tagesthemen)

Gerade die Ausführungen vom NDR-Intendanten haben mich hellhörig werden lassen. 2012, war da nicht mal was? Richtig, da wurde ein internes Papier aus dem Rundfunkrat an die Medien weitergeleitet. Siehe:
Wie die Titel bereits andeuten, hatte es die Kritik in sich. Denn dort wurden vor allem die Talkshows und die Masse an Talkshows kritisiert. Gäste würden sich von einer Sendung zur nächsten praktisch die Klinke in die Hand geben. Von Themen- und Gästedopplung sowie -verschleiß war die Rede (SZ). Einer der Moderierenden kam bei der Kritik ganz besonders schlecht weg. Dreimal dürfen wir raten, wer das wohl war ...

„Herr Jauch sollte dringend an seiner Gesprächsführung arbeiten, ebenso an der Themen- und Gästeauswahl.“ (zitiert nach taz)
„Günther Jauch“ sei „eher eine Show als ein politischer Talk – eine beunruhigende Entwicklung für ein öffentlich-rechtliches Format!“ (zitiert nach taz)

Es kommt aber noch dicker. Es wurde auch hinterfragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Talkshows an einen externen Anbieter/ Produzenten auszulagern: Jauch produziert seine Sendung selbst, ist also ein externer Produzent.

Letztlich regte der ARD-Programmbeirat an, die Sendungen zu reduzieren. Die fünf Sendungen, um die es ging, waren
  1. Anne Will
  2. Beckmann
  3. Günther Jauch
  4. Hart aber Fair
  5. Maischberger.
Beckmann hat das Feld freiwillig geräumt. Vier Sendungen waren offenbar immer noch eine zu viel. Vielleicht ist es da nicht die günstigste Voraussetzung, im Zentrum der Kritik zu stehen, sie aber an sich abperlen zu lassen. Erst recht für jemanden, der seine eigene Sendung extern selbst produziert und wohl auch nicht das Ein-Euro-Schnäpchen bei MäcGeiz ist.

Kurz: Ich glaube, dass die Geschichte mit der Vertragsverlängerung nur in die Welt gesetzt wurde, damit Jauch noch etwas sein Gesicht bewahren kann. Denn eigentlich hat sich das Erste mit Jauch rein fachlich ein faules Ei ins Programm geholt: Die Kritik liest sich vernichtend. Offenbar scheint die Zauerschauerschaft das auch vergessen zu haben. Anders kann ich mir nicht erklären, wie es sein kann, dass der NDR-Intendant absolut gegenläufig zur Kritik des Beirats die Zusammenarbeit mit Jauch lobt. Den späten Zeitpunkt erkläre ich mir damit, dass sich wohl erst mit dem Ende des bestehenden Vertrags die Möglichkeit bot, dieses Trauerspiel zu beenden. Eine vorzeitige Auflösung wäre vielleicht teurer gewesen.

Bezeichnend ist, dass die damals mehr als heftige und eindeutige Kritik an Jauch auch den Medien, die heute über Jauchs "Rücktritt" schreiben, keine Erwähnung wert ist.

Wie dem auch sei: Zwei von ehemals fünf Talkshows weniger. Zwei mal weniger Verblödung im TV, zwei Mal weniger Propaganda, Agitation und Politikshow. Kein Grund zu feiern, aber um zumindest einmal erleichtert aufzuatmen.

No More Light Bearer

Wer hier ab und an mitliest, weiß ja um meine Schwäche für Light Bearer. Tja, schlechte Neuigkeiten: Vor wenigen Tagen haben sie ihre Auflösung bekannt gegeben. Via Facebook teilten sie mit:
Bands are relationships. They become as complicated and effected by emotion as love. It struggles through the ups and downs. Light Bearer was always a huge challenge, and in many ways we bit off more than we could chew, that in five years our lives changed, our focuses shifted and we lost sight. We've pulled together numerous times, and fallen apart too. Ultimately when the weight of a band starts to upset the people it comprises of, that's when we have to take a step back and decide what's best for us, a band or our happiness. It is with that in mind that we have made the difficult decision to end Light Bearer.
We leave the story of Lucifers struggle in many ways complete. We may not see the war against the authority and his vile doctrine, but that is a war far from over. We are not sure if perhaps in the future we will find a way to come back to this and complete the task, but as it stands Light Bearer is no more. We thank you all from the bottom of our hearts for your continued support of our project, it would not have been possible without it.

Much love, Light Bearer.


Quelle: https://www.facebook.com/pages/Light-Bearer/170210949664188
Über 200 Leute haben das kommentiert. Heute haben sie nochmal nachgeschoben, dass die Kollegen ja auch in anderen Bands werkeln:
Thanks for all the kind comments. They really mean a lot to us. Light Bearer may be over, but life goes on. We play in a number of other bands you might wanna check out if you haven't yet. Here's a list:
Anopheli (Alex)
Archivist (Alex + Gerfried)
Black Mass (Matt)
Carnist (Alex + Gerfried)
Drag (Matt + Jamie)
Morrow (Alex, Gerfried + Joe; coming soon)
Schönesende (Matt)
The Nepalese Temple Ball (Lee)

Quelle: https://www.facebook.com/pages/Light-Bearer/170210949664188?fref=nf

Natürlich bin ich vor Wehmut nicht gefeit. Gut, ein wenig Kontinuität steckt schon dahinter, waren doch Fall of Efrafa auch als Projekt verstanden und 2009 beendet worden. Nur hatten die Fans mit Light Bearer noch einen adäquaten Anschlusszug, auf den sie aufspringen konnten. Das scheint mir zu fehlen.

Mit vielleicht zwei Ausnahmen. Die eine ist Anopheli (Bandcamp/ FB), die andere ist The Napalese Temple Ball (Bandcamp) – wobei ich mit Letzterer Band erst noch warm werden muss. Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob sich die beiden mal in Germany/ Austria blicken lassen. Jedenfalls wäre es mal wert, die beiden auf der Bühne zu erleben.