Donnerstag, 27. November 2008

Filmexpress

Tja, ich habe in letzter Zeit mal wieder ein paar wirklich schöne Filmchen konsumieren dürfen, die ich auch gleich zum Anlass für einen neuen Beitrag in meinem Blog nehmen möchte.

Machtlos (Rendition)
Irgendwo in Nordafrika wird ein Anschlag verübt. Ein aus Ägypten stammender Ingeneur, der schon lange in der USA lebt, reist von Südafrika aus nach Chicago zurück. Auf dem Flughafen wird er vom Geheimdienst entführt, irgendwo von Geheimdienstleuten verhört und dann in ein Foltergefängnis verschleppt. Douglas Freeman, gespielt von Jake Gyllenhaal, ist verantwortlich für diesen Fall und soll Informationen aus dem Gefangenen herausquetschen. Dabei ist ihm der Polizeichef Abasi Fawal, gespielt von Ygal Naor, „behilflich“. Was den Film zunächst auszeichnet, ist natürlich das Thema: Vermeintliche Rechtsstaaten verschleppen Menschen und dulden Folter. Das wird noch dadurch unterstrichen, dass auf der DVD noch ein Dokumentarfilm zu sehen ist, in dem es um Personen geht, die im Zuge des amerikanischen Anti-Terrorkampfes in Gefangenheit gerieten; unter den interviewten Personen befindet sich auch Khaled el-Masri, der hier in Deutschland bekannt sein dürfte. Ansonsten wird auch das Thema „Selbstmordattentäter“ angesprochen. Nebenher gibt es noch eine Liebesgeschichte, die zunächst typisch hollywoodmäßig anmutet, sich dann aber zum Schluss hin m.E. auflöst. Etwas verworren, aber nicht uninteressant ist die zeitliche Zweigleisigkeit, die der Film fährt. Und auch, wenn es jetzt angesichts der dort behandelten Themen etwas unangebracht scheint, so muss ich doch ein wirklich überaus großes Lob auf Ygal Naor los werden: Meine Fresse, der Typ ist ein neuer Kojak! Nein, kein 1:1 von Telly Savallas, aber er hat etwas von ihm. Gut, in seiner Rolle wer keiner der „Guten“. Aber meiner Meinung nach hat er eine gewisse Präsenz, die nur wenigen SchauspielerInnen zu Eigen ist. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Film sicher nicht die Speerspitze der Kinokunst darstellt. Aber es ist ein sehenswerter Film.

Links: IMDB zu "Machtlos" (Rendition) und IMDB zu Ygal Naor sowie Zapster.it.


Dschadschara Limun: Lemon Tree
Mensch stelle sich vor: Die palästinensische Witwe Salma besitzt einen großen Zitronengarten und ist auf einmal damit konfrontiert, dass der israelische Verteidigungsminister ins benachbarte Grundstück zieht. Auf einmal wird der Zitronenhain zum Sicherheitsproblem und soll verschwinden. Sicherlich, die Dialogen sind irgendwie ziemlich hölzern. Vielleicht lag es auch an dem Problem, den Konflikt zwischen Israel und Palästina „richtig“ zu würdigen. Alles wirkt irgendwie symbolhaft. Allerdings verfügte der Film auch über genügend leise Töne. Da wird ihr von Freunden sehr deutlich klar gemacht, dass sie die Entschädigung, die ihr von israelischer Seite zugestanden wird, nicht anzunehmen hat. Von einem Verwandten bekommt sie später Besuch, weil sich das Dorf das Maul über sie und ihren Anwalt zerfetzt. Als sie sich dann entschließt, vor den obersten israelischen Gerichtshof zu ziehen, zieht ihr Zitronenhain internationales Interesse an und mutiert so zum Symbol des palästinensischen Widerstand. Dabei will sie eigentlich nur ihren Zitronenhain wieder haben. Auf der anderen Seite der Verteidigungsminister. Ein typischer Politiksnob, der sich mit platten Sprüchen umgibt und ständig auf Arbeit ist. Seine Frau fühlt sich offenbar vernachlässigt, möglicherweise sogar eingesperrt und empfindet Sympathie gegenüber ihrer Nachbarin, die sie faktisch nur von eine paar flüchtigen Blicken am Zaun her kennt. Tja, irgendwie hat der Regisseur in der Frau des Verteidigungsministers eine recht einsame Frau gezeichnet, was sich in einer Mutter-Tochter-Szene verstärkt, in der sie ihrer Tochter über Webcam von der Nachbarin erzählt und ihre Tochter ihr daraufhin stark Partei für ihren Vater ergreift. Keine Ahnung, ob das dramaturgisch bezweckt war, im Grunde zwei einsame Frauen gegenüberzustellen. Auf jeden Fall ist der Film recht sehenswert, wie ich finde.

Link: "Lemon Tree" auf Filmportal.de.


Trade
Mexiko Stadt, Adriana, die 13jähre Schwester des jugendlichen Kleinkriminellen Jorge wird entführt. Jorge nimmt ihre Spur auf und ab da an teilt sich der Film. Einerseits wird Adrianas Schicksal beschrieben. Auf der anderen Seite ist Jorge, der später auf Ray trifft und sich in dessem Kofferaum in die USA schmuggelt. Keine wirklich leichte Koste, dieser Film um Menschenhandel und Zwangsprostitution. Trotzdem ist er recht sehenswert. Das liegt einerseits an den guten Darstellern wie Kevin Kline (Ray) und der Cesar Ramos (Jorge) sowie Alicja Bachleda-Curuś (Veronica) und Paulina Gaitan (Adriana). Daneben sind es die leisen Zwischentöne, die dort auftauchen. Sei es die vertrackte Situation, in der sich Ray befindet und über die die Zuschauer im Laufe des Films immer mehr erfahren. Oder auch das Aufeinandertreffen zweiter Mentalitäten (Süd- und Nordamerikaner). Gut gefallen hat mir das Ende von Trade (deutscher Untertitel: Willkommen in Amerika). Ich will nicht zu viel verraten: Aber der Film gibt sich die Mühe, das „gute“ Ende dann doch in einem zwiespältigen Gefühl gipfeln zu lassen.

Link: Homepage zu "Trade".


Hot Fuzz
Wer kennt noch „Shawn of the Death“? Ja, diese kultige Zombiklamotte des Briten Edgar Wright? Nun, "Hot Fuzz" ist das Nachfolgewerk. Und yeah, ein Pub spielt wieder eine tragende Rolle. Aber alles der Reihe nach. Nicholas Angel aka Simon Pegg ist der Superpolizist schlechthin und damit so beliebt bei seinen Kollegen, dass er in ein kleines Kaff versetzt wird – ein Kaff mit der niedrigsten Verbrechensrate. Keine Verbrechen? Nein, so ganz stimmt das nicht. Noch nicht richtig im Amt, sorgt Nicholas erstmal dafür, dass alle Jugendlichen aus dem Pup geschmissen werden. Auf dem Heimweg sammelt er dann nochmals diverse „Übeltäter“ ein, darunter auch seinen zukünftigen Kollegen Danny Butterman – gespielt von Nick Frost. Der Film plätschert erst einmal so vor sich hin bis … ja, bis ein „Unfall“ geschieht. Ab da an nimmt der Film Fahrt auf: Unfall für Unfall. Nicholas glaubt jedoch nicht an Unfälle. Aber Warum sollten in einer so friedlichen Stadt Morde geschehen? Sicher waren das nur Unfälle, oder? Nicholas macht weiter und … es sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Denn was dann passiert ist ein abstruses Feuerwerk aberwitziger Action, die in ihrer überdrehten Weise eine Reihe von Actionen-Filmen durch den Kakao zieht. Zum Schluss gibt es wieder einen Showdown, der u.a. im ländlichen Pup spielt. Wer also auf solch einen Spaß steht, sollte sich den Film auf jeden Fall anschauen. Nicht nur mir hat er viel Spaß gemacht.

Link: Homepage zu "Hot Fuzz".


White Terror
Ich war wieder im Cineding und da darf es ruhig wieder politisch werden: „White Terror“. Vorweg: Die optische Qualität war für's Kino wirklich saumäßig und wenn ich es eher gewusst hätte, hätte ich den Film sicher lieber bei Google geschaut. Aber der Inhalt der filmische Inhalt hat das wieder ausgeglichen. Aber zum Inhalt. Hatte sich Daniel Schweizer mit „Skinhead Attitude“ noch dem Missbrauch der Skinhead-Kultur gewidmet, beschäftigte er sich in seinem neuen Dokumentarfilm „White Terror“ mit dem weltweiten Phänomen rechtsradikalen Gedankengutes. Aufhänger ist ein Mord in der Schweiz, danach folgt er den Wurzeln nach Schweden, in die USA und dann nach Russland. Was mensch da zu hören und zu sehen bekommt, ist wirklich unglaublich. Sicher, Schweizer mag zuspitzen. Und nicht alle Amerikaner, Schweden und Russen sind Nazis. Aber was sich gerade in den USA und in Russland tummelt ist schon wirklich abstrus. Da predigt in den USA einer dieser Hetzer den „führerlosen Widerstand“, ein Pater versucht die Reinhaltung der Rasse mit der Bibel zu rechtfertigen und einem anderen fällt nichts weiter ein, als sein Weltbild mit „Mathematik“ zu rechtfertigen. In Russland wiederum treten Nazibands unter dem Deckmantel „folkloristischer Musikveranstaltungen“ auf. An sich ist es schon verrückt, dass so etwas wie nationalsozialistisches Gedankengut mitsamt seiner Symbolik in Russland Fuß fassen kann, wenn mensch die russischen Opfer im zweiten Weltkrieg bedenkt. Was das alles aber noch abstruser weden lässt, ist, dass die russische Kirche sogar die an sich heidnische Symbolik segnet. Insgesamt ein sehenswerter Film, der auf seine Art und Weise irgendwie schockiert.

Mittwoch, 12. November 2008

Armutslöhne

ARTE hat gestern wieder ein paar interessante Beiträge gezeigt. Das Thema: Armutslöhne. Zu sehen sind die einzelnen Filme ("Arm trotz Arbeit", "Macht, Moral und Moneten" sowie eine Diskussionrunde) noch ca. eine Woche auf ARTE +7. Besonders empfehlenswert: Arm trotz Arbeit. Ein Beitrag, der sich mit prekären Beschäftigten in Frankreich und Deutschland beschäftigt. Ein Film, der u.a. die gesundheitlich schädlichen Folgen von Niedriglohnbeschäftigungen anspricht. Auch mit dem Vorurteil, nur "Unqualifizierte" wären von diesem Phänomen betroffen, wird aufgeräumt. Schlechte Arbeitsbedingungen werden angesprochen.

Prädikat: Sehenswert!!!

Samstag, 1. November 2008

Plantagearbeiter

Ich konnte mich heute endlich einmal aufraffen und bin Richtung Panitzsch gefahren, um ... Äpfel zu pflücken. Ja, es ist endlich wieder Apfelzeit. Und in manchen Plantagen kann sogar selbst gepflückt werden.

Apfelplantage Panitzsch 2008

In meinem konkreten Fall bedeutete dies: 80 Cent pro Kilo. Tja, jetzt muss ich mir nur überlegen, was ich mit den ganzen Äpfeln hier anfange. Smilie by GreenSmilies.com