Freitag, 13. September 2013

Neulich bei Lanz

OK, der Anfang von Lanz gestern (11.09.2013) war makaber und offen gestanden war's mit Blick auf die Gäste und die gesamte Sendung ein ziemlicher Fehlgriff. Nando Parrado war Gast, einer der Überlebenden der Anden-Flugkatastrophe von 1972. Das ging eine Weile, dann wechselte das Thema. Ab da an wurde es lebhaft. 

Denn Lanz hatte die olle Krawallnudel von der INSM eingeladen, richtig: Arnulf Baring. Natürlich wurde Baring nicht als INSM-Botschafter vorgestellt. Gut, geschenkt. Schließlich war es ja die Sendung von Lanz, wer erwartet dort sowas? Jedenfalls war es amüsant, wie immer. Die Leute von der AfD, das wären ganz seriöse Leute (54m50s). Und ja, Baring meint das ENRST! Da ist sogar Lanz ganz huschig geworden.

Wie seriös die AfD ist, dass hat Flassbeck gestern in einem Beitrag dargestellt: Professor Lucke, die AfD und die Zuwanderung. Flassbeck hat sich mal eine Rede Luckes angehört: "Das Merkwürdigste an der ganzen Rede im Juli aber ist die Zeit, die Herr Lucke der Zuwanderung im Allgemeinen und insbesondere der Zuwanderung von Sinti und Roma widmet". Scharfsinng legt Flassbeck offen:
Er [Lucke, Anm. d. Verf.] wirbt für eine bestimmte Klientel, für die diese Themen von allergrößtem Interesse sind. So haben wir insgesamt eine Mischung von schwäbischer Hausfrau mit dunkler Materie, die alle Demokraten und Verteidiger eines sozialen Rechtsstaats zu intensivem Nachdenken veranlassen sollte.
Aber zurück zu Lanz. Nach dem Anfang der Sendung und trotz des ganzen Blödsinns von Baring war's eine erstaunlich erfrischende politische Sendung, was insbesondere an Krassnitzer lag. Meine Fresse, Respekt!!! Selten einen so klar sich audrückenden und politisch positionierenden Schauspieler erlebt. Der kam auch nicht so mit dem erhobenen Finger wie Ökokämpfer Jaenicke daher. Wenn mensch bedenkt, was sonst so für "Lichter" durch die Talkshows gereicht werden - ich sage nur: Till Schweiger. Das Thema Politikverdrossenheit war denn auch ständig Thema der restlichen Sendung. Bauernfeind bekannte sogar offen, dass die Politikgäste ihrer Sendung häufig nur Sprechschablonen lieferten. Das Einzige, was an der Sendung störte, war Lanz. So recht mochte sich das politische Klima wohl nicht in seinen Boulevard zwängen lassen.

Aber mal dessen ungeachtet ist mein Fazit nach den restlichen Wochen Politik-Wahlkampf-Talk, dass das öffentlich Rechtliche zukünftig vielleicht auf Politiker_innen verzichten und es so wie Lanz machen sollte: Eine Krawallnudel, jemand für's leichte Auflockern zwischendurch und dann noch ein paar Intellektuellen mit Erdung, die auch wirklich was zu sagen haben. Politik-Talk ist ja ohnehin nur als Unterhaltung gedacht. Ohne Politiker_innen ist's halt einfach unterhaltsamer und am Ende kommt inhaltlich sogar mehr rum.