Samstag, 30. Mai 2009

Arbo ... revisioniert.

Asche auf mein Haupt: In meinem letzten Beitrag habe ich auf einen Artikel von Arne Hoffmann hingewiesen, hatte mich vorher aber leider nicht genauer über den Autor informiert. Wie ich auf Wikipedia und Arendt Art lese, hat dieser Autor aber u.a. für die Junge Freiheit geschrieben, die u.a. als Sprachrohr der Neuen Rechten gilt.

Und ehrlich gesagt, habe ich damit ein Problem! Denn einerseits spüre ich zwar, dass sich islamophobe Tendenzen gesellschaftlich etablieren - und das geht mir deutlich gegen den Strich, nebst der ganzen Doppelmoral, die damit verbunden ist. Andererseits möchte ich in keiner Weise Wasser auf die Mühlen solcher Gruppierungen wie dem oben genannten Sprachrohr geben. Gerade, wenn ich in "meinem Viertel" ab und an den Slogan "Todesstrafe für Kinderschänder" lesen muss, lässt mir deren Klientel das Frühstück regelmäßig wieder hoch kommen! Bezüglich des verlinkten Artikels hinterließen die obigen Informationen bei mir jedenfalls ein mulmiges Gefühl.

"Nüchtern" betrachtet habe ich jedoch an dem unten verlinkten Beitrag zur "Buchvorstellung: Islamfeindschaft und ihr Kontext" (das Buch selbst entstand aus einer Konferenz "Feindbild Muslim Feindbild Jude") inhaltlich weiterhin nichts auszusetzen. Das Buch selbst scheint mir tatsächlich lesenswert. Allerdings bitte ich beim Lesen die oben beschriebenen Umstände im Hinterkopf zu behalten!

Naturgemäß gibt es beim Thema "Islamfeindschaft" ja durchaus Probleme mit dem rechten Rand, weil dieser sich jener islamophober Tendenzen als "Alibi"-Argument bemächtigen kann, um dann Teile seiner tatsächlich menschenfeindlichen Agitation in einem "unbeschwerteren" Licht erscheinen zu lassen. Das heißt aber nicht, dass dieses Thema zu ignorieren ist und dass die Thematik selbst automatisch für eine "rechte Gesinnung" steht. Ich selbst habe es oft erlebt, dass bestimmte soziale Werturteile gegenüber vermeintlichen Muslima und Muslimen geäußert wurden. Auch die mediale Beschäftigung mit dem Thema ist durchweg von negativen sozialen Werturteilen nur so durchtränkt.

Ergänzend zum letzten Video: Bereits am 29.12.2007 brachte es bereits Hagen Rether im Jahresrückblick des damaligen Scheibenwischers auf den Punkt.



Aus gegebenem Anlass möchte ich noch auf die aktuelle Broschüre "Leipziger Zustände" von Chronik.LE hinweisen: Sie widment sich der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in ihren verschiedenen Formen und enthält dazu einige Erläuterungen wichtiger Begriffe sowie Beiträge zum Thema "Fussball und Diskrimierung" sowie ein Interview mit Gunther Jähnig vom Behindertenverband Leipzig. Die Broschüre gibt es u.a. als PDF. Die Initiator|inn|en fordern dazu auf, diese Broschüre insbesondere an Schulen auszulegen und dort auch zu thematisieren.

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