Sonntag, 3. Mai 2009

Arbo spricht: über Hochschule

Unter dem Titel "Studieren? Funktionieren!" geht flatter von "Feynsinn" den Bologna-Prozess und das Bachelor-System kritisiert. Anlass gab ihm "Macht Studieren dumm?" aus der Zeit. Dort häufen sich seit Längerem jene Artikel, die sich mit dem Bachelor-System und der generellen Hochschulsituation auseinander setzen.


Auswahl diverser Artikel

Nun gut, ich habe mich dazu hinreißen lassen, den erwähnten Blogeintrag von flatter zu kommentieren (hier).

Um es mal "kurz" zusammenzufassen: Ich halte die Kritik am Bachelor-System ebenfalls für berechtigt. Allerdings kommen hier zwei wichtige Dinge zusammen. Einmal die zum Teil lieb- und fantasielose Umsetzung der Bachelorstudiengänge. Oftmals ist es ja nur eine "Aufteilung" des Diplominhalts in Bachelormodule. Dazu gehört dann auch das Problem, dass vielerorts das alte Diplomsystem einfach mal so - ohne Not - über Bord geworfen wurde. Somit steht mensch praktisch mit dem Rücken zur Wand.

Andererseits sind die Studierenden heute natürlich immer noch mit den Krankheiten des alten Systems konfrontiert: Geringe Betreuung, Finanzierungsprobleme (Stichwort: soziale Durchlässigkeit / Mobilität) und mangelnder Pluralismus in der Lehre.


Letzteres wird mit dem Bachelor-System in geradezu paradoxer Weise besonders deutlich. Bildlich gesprochen zwängt sich ein altes, bierbauchiges Hochschulsystem in ein hautenges, viel zu kleines "Girlie-Top". Und dort wo Letzteres nicht aus allen Nähten platzt, sieht's trotzdem einfach nur ... Grütze aus!

Auffällig ist, dass die Kritik eigentlich zu spät einsetzt. Gut, Kritik gab es schon immer. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass in letzter Zeit das Interesse auf einmal stärker ausfällt. Warum aber jetzt und nicht schon vorher? Es kann sein, dass erst jetzt die Mängel der Umsetzung spürbar werden. Aber jeder hätte m.E. sehen und wissen können, dass vielerorts die Umsetzung mangelhaft ist!

Ein anderer Grund mag vielleicht daran liegen, dass das Uni-System bereits seit Längerem nicht gerade durch seine soziale Durchlässigkeit glänzte. Das erklärt vielleicht das geringe Engagement z.B. gegen Studiengebühren. Warum sollten sich die Zöglinge der Besserbetuchten auch für die Frischlinge des niederen Fußvolks einsetzen? Woher soll bei denen überhaupt "Sympathie" oder Einsicht in die Notwendigkeit kommen? Die Hochschule ist, glaubt mensch den entsprechenden Studien, ein Ort sozialer Auslese. Das hat natürlich seine Auswirkungen!

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