Samstag, 8. März 2008

Feminismus macht Spaß!

Ja, so jubelt Meredith Haaf in ihrem durchaus sehr lesenswerten Artikel „Warum wir einen neuen Feminismus brauchen“ (ZEIT).

Dort spricht sie an, welche Fortschritte die Emanzipationsbewegung vorzuweisen hat, z.B. Freizügigkeit, sexuelle Selbstbestimmung, inkl. dem Recht auf Abtreibung, die Selbstverständlichkeit eines Anspruchs auf Bildung sowie gesetzliche Sanktionierung von sexueller Belästigung und Vergewaltigung (insbesondere in der Ehe).

Diese Fortschritte sollen Mut machen, um den Feminismus neu zu beleben. Eines solchen bedarf es – nach Ansicht der Autorin – mehr denn je. Noch immer wäre die Gleichberechtigung nicht „in den Köpfen“ angelangt, was an notwendigen Quotenregelungen und Jobdiskriminierungen zu sehen wäre. Ganz deutlich zeigt sich die Diskriminierung in den Gehältern: Selbst wenn Männer z.B. die Kindeserziehung übernehmen wollten, wäre dies mit Einkommensverlusten verbunden, da eine Lebenspartnerin i.d.R. weniger verdient. Der ökonomische Rahmen kettet Frauen also faktisch an die alte Hausfrauenrolle. Dabei geht es der Autorin offenbahr um viel mehr, als die Frau von heute vor einer altbackenen „Hausfrauenrolle“ zu schützen: Es geht schlicht um Vereinbarkeit und Selbstbestimmung von Familie und beruflicher Selbstentfaltung.

Selbstverständlich ist Feminismus dabei nicht nur Frauensache.

"Für Männer heißt feministisch sein: die Frauen als gleichwertig und gleichberechtigt wahrzunehmen. Ein Feminist ist einfach nur ein Mann, der selbstbewusst genug ist, sich von langweiligen alten Männlichkeitsvorstellungen zu lösen. Jemand, der seine Partnerin, Freundin oder Kollegin respektiert und aktiv unterstützt. Für Frauen heißt feministisch sein: sich mit den Frauen in der eigenen Umgebung, aber auch in anderen Ländern zu solidarisieren."



Mit einer gesunden Portion Skepsis verleitet mich das allerdings dann doch zu der ketzerischen Frage, ob dieses Bild nicht in all zu romantischen Farben gezeichnet ist. Denn wird ein solcher Mann wirklich gewünscht und akzeptiert? Auch von den Feministinnen? Gehört von weiblicher Seite nicht ebenso ein Loslösung bestimmter Männlichkeitsvorstellungen dazu? Bösartig mag mensch hier nämlich einwenden, dass Feminismus – wie ihn die Autorin definiert – auch mit Verzicht einher geht; den Verzicht auf jene bestimmten „Vorteile“ und Bequemlichkeiten, die das soziale Rollengebilde nämlich für gewöhnlich auch bereit hält.

Trotz dieser Unkenrufe meinerseits ist der Artikel von Meredith Haaf ganz interessant. Und deshalb möchte ich mit dem Schlusssatz enden, mit dem auch sie ihren Artikel beendete: "Gleichberechtigung ist für alle gut – deswegen sollten wir sie gemeinsam anstreben" .

Link

„Warum wir einen neuen Feminismus brauchen“ von Meredith Haaf (ZEIT)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja, ehrlich gesagt sind die Artikel von Haaf und ihren Kolleginnen der Teil der ZEIT, die ich getrost überspringe, handelt es sich hierbei meines Erachtens doch nur um Wohlfühlrhetorik für den weiblichen Teil der ZEIT, die die immer selben Aussagen wieder und wieder predigen. (Wenig verwunderlich, da sie zu Cliquee um Alice Schwarzer gehört.)

Wobei sich der Ton in den letzten Jahr aber sicherlich von einer Kampfrhetorik zur Betroffenheitsrhetorik gewandelt hat. Ein wenig erinnert mich dieser dann auch an die Rhetorik des konservativen Lagers.

Mich davon vereinnahmen lassen, will ich mich dabei um so weniger. Man muss kein Feminist sein, um Frauen zu achten. Und sicherlich darf man kein Feminist sein, um die Frauen zu respektieren, die sich nicht emanzipieren wollen, sondern einfach nur Kinder großziehen.