Sonntag, 22. Januar 2017

Reingehört: Machine Messiah

Sepultura haben ein neues Album draussen: Machine Messiah. Auf Laut.de wurde dazu bereits eine recht wohlwollende Kritik geschrieben. Fazit dort: "Sepultura erfinden das Rad sicherlich nicht neu, präsentieren aber ein starkes Thrash-Album mit interessanten Einflüssen und einer ordentlichen Portion Abwechslungsreichtum."

Quelle: sepultura.com.br
Ich habe mir das Album nun letzte Woche geholt. Und sage es gleich mal vorweg: Ich finde die Besetzung jetzt mit Derrik Green, Andreas Kisser, Paulo Xisto Pinto Jr. und dem neuen Schlagzeuger Eloy Casagrande super. Derrik ist als Frontmensch voll der Hammer. Und wer mal Videos von Live-Auftritten der letzten Jahre gesehen hat, wird sehen, dass es den Jungs einfach Spaß macht.

Nun gut, zum Album. Es fängt schleppend mit "Machine Messiah" an. Die Riffs sind schon nicht verkehrt, alles walzt sich so vorwärts, aber irgendwie fehlt mir was. Und dieser Eindruck lässt mich das gesamte Album über nicht los. Abwechselung ist durchaus drin - die einen oder anderen Percussion-Einlagen, die sich recht super einfügen, und coole Wechsel. Zwischendurch gibt es mit "Resistant Parasite" auch ein schön grooviges Riff. Aber irgendwie will der Funke nicht so recht bei mir überspringen.

Vielleicht liegt es an den Dresch-Attacken, die ich offen gestanden nicht so mag. Es ist dabei noch nicht mal so, dass die schlecht wären. Das sind richtige Sepultura-Riffs und wer die alten Sepultura mag, wird damit sicher zufrieden sein. Aber mir selbst ist das nichts (mehr). Ich find's jetzt auch nicht so dolle, wenn in fast jedem Song irgenwo Dresch-Attacken eingebaut ist. Gut, im Bonus-Track "Chosen Skin" ist das schon irgendwie voll cool, weil sich das mit einem coolen Groove abwechselt. Aber irgendwie hat mich das auf dem Rest des Albums nicht mitgenommen. Aber vielleicht braucht das Album auch irgendwie Zeit.

Ich selbst würde mir jedenfalls für das nächste Album mehr Groove und weniger Dresch-Attacken wünschen, gepaart mit der Experimentierfreude, wie sie hier auf "Machine Messiah" anzutreffen ist.  

Insgesamt ist dem Review auf Laut.de zuzustimmen: Das Album wirkt frisch, der Spaß beim Einspielen der Songs ist den Sepultura-Jungs deutlich anzuhören Das, was das Album interessant macht, ist das beiläufige Herumexperimentieren - der Abwechslungsreichtum. Trotz meiner Kritikpunkte gehört es auf jeden Fall zu den besseren Sepultura-Alben. Zudem ist es eines der Alben, dass sich bei jedem Hören irgendwie "verbessert". Es ist auf jeden Fall ein Reinhören wert.




2 Kommentare:

Charlie hat gesagt…

Ich weiß nicht, ob Du auf diese Art von Musik stehst - aber "Machine Messiah" war auch mal ein grandioser, epischer Song von Yes, der all das, was die Jungs von Sepultura in dem "Erklärbärvideo" zu dem Album, das man bei youtube finden kann, bereits 1980 vorwegnimmt. Ich habe mir vor einiger Zeit ein paar Gedanken dazu gemacht - nur für den Fall, dass Dich das interessiert.

Abgesehen davon gibt es so einige Songs von Sepultura, die ich grandios finde - auch ohne das aktuelle Album zu kennen. :-) Ich habe sie noch nie verlinkt - danke also für diese Erinnerung!

Liebe Grüße!

Arbo Moosberg hat gesagt…

Hey, danke. Yes gehört zwar nicht ganz zu meinen Favoriten, aber den Song finde ich trotzdem cool. Danke für den Hinweis. Das passt ja. :-)

Und jup, Sepultura haben schon einige ziemlich grandiose Songs hingelegt. Das gesamte "Chaos A.D."-Album war ja eigentlich so etwas wie ein Meilenstein. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass danach auf einmal alles im Metal zu grooven begann ... Aber irgendwie war nach "Roots" mE der Ofen aus. Beim aktuellen Album hatte ich nur irgendwie die Hoffnung, dass es mal wieder besser wird. Und in der Tat: Besser als die vergangenen Alben ist das schon. Und irgendwie clever auch: Da rummst Dir "Iceberg Dreams" mit ziemlich schnittigen Trash-Riffs rein und ehe Du Dich versiehst bekommst Du völlig unerwartet Flamenco um die Ohren. Das ist schon irgendwie cool.

Ansonsten ist es für mich wie oben beschrieben: Viele Fans fanden ja den Weggang von Max Cavalera schlimm und dann sicher auch den, in jüngerer Zeit, von Igor. Aber wenn ich mir mal anschaue, wie die live drauf sind, tut das dem keinen Abbruch, da ist mehr Leben drin als der olle SeplMaxe je wieder in die Socke bekommt. Anders gesagt, Sepultura habe ich für mich noch nicht aufgegeben. ;-)

Danke für Deinen Kommentar (und übrigens auch für Deinen Blog!).