Montag, 8. Dezember 2008

Quasseln am Sonntag: Mal wieder Hetze und Verklärung sozial Schwacher

Gestern - am 07.12.2008, dem zweiten Advent - lud Anne Will mal wieder zum sonntäglichen Reigen am emotionalen Urinal der Nation. Zu Gast u.a. Marion Drögsler, Vorsitzende des Arbeitslosenverbandes Deutschland und nebenher auch Mitglieder bei der LINKEn; der DM-Chef Götz Werner; dann noch eine Nebelschlussleuchte von der FDP; der Hartz-iV-Koch Sarrazin und der Mißfelder von der „C“DU.

Wieder einmal wurde das übliche Phrasenkarussell gedreht. Zum Beispiel gab es auf die Frage, ob die Anrechnung des Kindergeldes auf Hartz iV nicht ein Skandal ist, der zu beseitigen wäre keine wirkliche Antworten. Nur Ausflüchte. Konkret angesprochen, gab der „C“DU-Typ Mißfelder an, dass die „C“DU doch schon viel für Hartz-iV getan hätte, z.B. mit der letzten Anhebung (um 4 Euro). Zum Glück war ja der Götz Werner mit seiner Idee des bedingungslosen Grundeinkommens zugegen. Da ließ es sich schnell umschwenken: Unbeeindruckt von der Frage nach der Beseitung des Kindergeldskandales fing Mißfelder einfach an, dieses Grundeinkommen zu kritisieren.

Gut, das gehörte zum Phrasenkarussell. Das wirklich Störende lag in etwas Anderem begründet. Dieser Dummspacken von der „C“DU meinte nämlich sinngemäß, dass über eine Erhöhung von Hartz iV nicht nachzudenken wäre, mensch hätte ja erstmal genug getan – jetz müsse die Politik was für die Arbeitenden tun.

Wie bitte? Hallo? Schon mal was von Aufstockern gehört? Das sind Leute, die trotz Arbeit Hartz iV beziehen! Und war da nicht in der letzten Woche von steigenden Zahlen die Rede? Mal abgesehen von diesem Fakt hätte dem „C“DUler auch bekannt sein müssen, dass es mit den Gesetzen zu Hartz iV nicht mehr um Arbeitslosigkeit geht, sondern dass hier die Bedürftigkeit im Zentrum steht! So viel Fachwissen hätte mensch dem eigentlich zutrauen müssen. Aber damit war die gesamte Runde offenbar nicht wirklich gesegnet. Insbesondere die Herren Politiker gaben dazu keine aufklärenden Worte. Inkompetenz und Verlogenheit! Denn statt einer Antwort oder einer Kritik gab es wieder das Lied: Wir müssen jetzt mal was für die Arbeitenden was tun. Dass dieser Mißfelder damit wieder negativ besetzte Stereotypen verwendet, damit bestimmte Gruppen diskriminiert (Stichwort: gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit), das war von ihm eigentlich zu erwarten. Dass aber niemand Widerspruch einlegte, das Ganze im „munteren“ Reigen unterging, das ist eigentlich ein Skandal. Offenbar störte sich niemand daran, dass unter der Oberfläche, praktisch mit dem Florett, aber für alle sichtbar und ungeniert gegen sozial Schwache gehetzt wurde.

Es ist äußerst bedenklich, dass diesen Menschenfeindlichkeiten ein öffentlich-rechtliches Forum geboten wird.

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