Ich möchte an
dieser Stelle auf eine schwedische TV-Serien aufmerksam machen, die ich dank der Mediathek des ZDFs verfolgen konnte und der es
gelang, meine Sympathie zu gewinnen: GSI
– Spezialeinheit Göteborg (im Original: Johan Falk: GSI -
Gruppen för särskilda insatser). Um was es bei der Serie geht, ist
eigentlich recht schnell erzählt: Sie dreht sich um eine schwedische
Spezialeinheit, die sich um organisierte Kriminalität kümmert,
dabei auf Informant(inn)en zurückgreift und auch sonst eher am Rande
der Legalität arbeitet.
Klingt eigentlich nicht wirklich
spektakulär, ist es auch nicht. Und gemessen an dem eigentlichen
Protagonisten – Johann Falk, gespielt von Jakob
Eklund –, ist es für mich überhaupt ein Rätsel, weshalb mich
die Serie trotzdem in ihren Bann geschlagen hat: Denn egal aus
welcher Einstellung und in welcher Situation Eklund gefilmt wird,
sein Gesichtsausdruck scheint ständig einen halboffenen Mund und ein
leichtes Grinsen zu zeigen. Auch die Abteilung der GSI bleibt etwas
blass, obwohl sich das in der zweiten Staffel mit der Geschichte um
Sophie Nordh (gespielt von Meliz
Karlge) etwas zu bessern scheint. Was ist es also, was mich an
dieser Serie so fasziniert?
Da ist zum einen die Meta-Geschichte
um Frank Wagner, der für die GSI als Informant tätig ist und
für den sich Johann Falk als Verbindungsmann verantwortlich
zeichnet. Zum einen ist es interessant, wie sich Wagner
zwischen „Verrat“ und Illegalität bewegt und dabei auch noch
sein Privatleben unter einen Hut zu bekommen versucht. Gut, diesen
Zwiespalt mögen andere auch bei Dexter
finden – freilich unter ganz anderem Vorzeichen. Trotzdem gelingt
es der Serie, das bei Wagner recht spannend zu erzählen. Zum anderen
ist es aber die Beziehung zwischen Frank Wagner und Johann
Falk, die immer wieder für Spannung sorgt. Letztlich zeichnet
sich im Laufe der Serie ab, dass Wagner als Informant
aussteigen will. Doch werden ihm dabei immer wieder Steine in den Weg
gelegt. Das ist zu einem gewissen Grade vorhersehbar, aber auch das
hält irgendwie bei der Stange. Vor allem aber ist es konsequent
umgesetzt, weil es gerade in der zweiten Staffel Folgen gibt, in der
sich die Wagner-Geschichte sehr zurücknimmt.
Tja und auf der anderen Seite ist da
Seth Rydell, gespielt von Jens Hultén. Das ist der Chef jener
Gang, mit der Wagner in Kontakt steht und in der er spioniert.
Rydell erscheint eigentlich als regelrechter Unsympath, als
brutales und unberechenbares Schwein. Das zeigt sich auch später,
wenn er von Sophie Nordh als Informant „gewonnen“ wird und
in einer Staffel recht skrupellos einen „Kollegen“ mit
Frischhalte-Folie beseitigt. Auch, wenn er in den letzten Folgen der
zweiten Staffel etwas weicher scheint, so wirkt er immer noch wie ein
unberechenbarer Soziopath.
Und genau darin liegt der Reiz: So, wie die Serie über Rydell
mit dem Zuschauer spielt, das ist m. E. einfach klasse und macht
Spaß. Für mich gehört Rydell mit seinen Freizeithosen –
die sich in einer Folge, gleich nachdem er aus dem Knast kommt,
anzieht – irgendwie zu einem der genialsten TV-Bösewichte, die
ich kenne.
(Quelle: tvspielfilm.de)
Ansonsten gibt es vor allem in der
zweiten Staffel ein paar interessante Geschichten. Zum Beispiel
geraten in „Rache der Löwen“ (Folge 2) zwei
verfeindete Gangs aneinander, was durch unglückliche Zufälle eine
faschistische Untergrundorganisation auf den Plan ruft, die sich –
davon ausgelöst – daran machen möchte, Schweden zu „übernehmen“.
Auch die letzte Folge, „Unter Beschuss“ (Folge 6), ist eine spannend verzwickte Geschichte: Wagner
scheint aufgeflogen zu sein, denn eine militärisch geschulte Gruppe
überfällt ihn. Aber so richtig ist das nicht raus. Die gleiche Gruppe schießt auch Sophie Nordh
von der GSI nieder. Wie passt das zusammen? Während Wagner
sowohl von den Gangstern, als auch von der Polizei gesucht wird und
obendrein das Geld verlor, mit dem er sich zur Ruhe setzen wollte,
fliegen offenbar weitere Informanten auf.
Fazit: Die Serie ist jetzt
vielleicht nicht der absolute Hammer, hat aber mit der sich
entwickelnden Geschichte um den Informanten Frank Walter,
einem coolen Bösewicht wie Seth Rydell und ein paar
interessanten Geschichten das gewisse Etwas, das Spaß macht und bei
der Stange hält.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen