Kürzlich bin ich „drüben“ auf Charlies Narrenschiffbrücke
in einer Diskussion wieder einmal auf das Thema Vegetarismus gestoßen. Sinngemäß
ging es dort um Vorbehalte gegen sich vegetarisch ernährende Menschen; und dass
diese Vorbehalte auch gerne mit weiteren negativen Assoziationen verbunden
werden (wie z. B. „Gutmensch“). Die weiteren Details können an dieser
Stelle vernachlässigt werden. Ich brech‘ das an dieser Stelle einfach mal
darauf herunter, dass Menschen, die sich vegetarisch ernähren, diskriminiert werden.
Nun mang mensch einwenden, dass sich in den letzten Jahren viel getan habe. Das
ist richtig. Und sicher lässt sich auch von einem vegetarischen Lifestyle und
diesbezüglich von einer industriell-marktwirtschaftlichen Lifestyle-Industrie
sprechen. Das muss auch nicht jedem Menschen schmecken, der sich vegetarisch
ernähren will. Aber positiv ist es schon, dass Vegetarismus heute breiter
akzeptiert ist als das zu meiner Jugendzeit der Fall war. Trotzdem der
Vegetarismus nun also im „Mainstream“ angekommen scheint, gibt es dennoch immer
noch diskriminierendes Verhalten. Ich habe das persönlich eben erst wieder
erlebt, weshalb ich mir dann doch mal erlauben will, die Diskussion auf der
Narrenschiffbrücke zum Anlass zu nehmen, ein paar Zeilen darüber zu schreiben.
Sonntag, 26. Februar 2017
Samstag, 25. Februar 2017
Kognitive Dissonanzen im Hochschulsystem
Es gibt so Dinge, da weiß ich nicht mehr, was ich sagen
soll. Dazu gehört z.B. der ministeriale Umgang mit dem neuen Bundesbericht zur Situation
des wissenschaftlichen Nachwuchses (BBSdwN 2017, PDF). Bildungsministerin
Wanka von der „christlich demokratischen“ Union lässt ihr Ministerium
verkünden: „Wissenschaftliche Karrieren werden immer attraktiver“. Das
wird mit scharfem Verstand aus dem Umstand geschlossen, dass der
wissenschaftliche Nachwuchs seit 2000 zugenommen hat:
„Waren im Jahr 2000 noch rund 82.400 Nachwuchswissenschaftler hauptberuflich als wissenschaftliches und künstlerisches Personal an Hochschulen beschäftigt, lag die Zahl im Jahr 2014 bei fast 145.000 – ein Plus von 76 Prozent.“ (BMBF 2017)
Klingt gut, hat aber das Zeug zum Prädikat „Fake News“.
Denn genau das Gegenteil ist der Fall (ausführlich dazu Leander F. Badura, Freitag 2017).
Samstag, 18. Februar 2017
Erzähl mir von „Tyranny“
Rufen wir uns einmal die einleitenden Szenen von „Conan –der Barbar“ in Erinnerung, in der der junge Conan den Tod seiner Eltern erleben
muss und versklavt wird. Wenn wir uns jetzt vorstellen, dass wir auf der
„anderen“ Seite – auf der Seite der „Riders of Doom“ – stehen, befinden wir uns quasi im
Szenario von „Tyranny“ (Gamestar;
Wikipedia|englisch)
– einem Computer-Rollenspiel von Obsidian, das an trisometrische
„old-school“-Zeiten mit teils rundenbasiertem Kampf erinnert.
Die Trump-Wochen
Eigentlich hatte ich
bereits ein paar wesentliche Gedanken zum Thema „Trump“ bzw. zum medialen
Umgang mit ihm geschrieben. Die Debatte ist dadurch gekennzeichnet, dass Trump zwar
viele gute Gründe an die Hand gibt, um sich über ihn aufzuregen, gleichzeitig
aber hier in einer Weise über ihn berichtet wird, die wir eher gegenüber Alexis
Tsipras und Yanis Varoufakis kennen und die mittlerweile auch an den Umgang mit
Putin, Assad und Saddam Hussain herankommt.
Mittwoch, 8. Februar 2017
Police Beat 2
Kürzlich hatte ich über Maischbergers Sendung „Polizisten – Prügelknabender Nation?“ geschrieben. Thomas Fischer, der dort auch eingeladen war, hat in seiner recht ausladenden Art und Weise in der ZEIT einen Kommentar verfasst.
Interessant einerseits sicher für die, die mal wieder etwas zum Thema "Hassmails" lesen wollen. Interessant andererseits auch, weil mir etwas entfallen war, was durchaus einen Skandal bedeutet und was Fischer - zu Recht - aufgreift: Unverholen wurde einem Mitglied der Diskussion Gewalt angedroht. Nun will ich einräumen, dass sich die Redaktion oder auch Maischberger dessen nicht sofort bewusst gewesen sein müssen. Das spricht nicht viel für die Qualitäten des Formats und der Moderation, aber gut, in der Diskussion ging es hoch her. Fischer hebt aber berechtigterweise hervor, dass selbst im Nachgang keine Reaktion der ARD, der Redaktion der produzierenden Firma usw. kein Wort darüber verloren wurde.
An der Sendung selbst und den handwerklichen Fähigkeiten der Redaktion und Moderation lässt er übrigens auch kein gutes Haar. Insofern auch vor dem Hintergrund recht lesenswert: Fischer im Recht / Polizei II: Wir Prügelknaben (ZEIT Online).
Wehret den Trump-Verstehern?
Donald Trump ist der neue Präsident der USA. Das wiederum
gab und gibt ständig Stoff zur Diskussion. Nun ist es wahrlich nicht so, dass
Trump farblos im Weißen Haus sitzt und es eigentlich nichts über ihn zu
berichten gäbe. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Doch behagt mir die Debatte,
wie sie derzeit geführt wird, ganz und gar nicht. Denn diese Diskussion ist durch eine auffällige Einseitigkeit charakterisiert, sie neigt zu Verkürzungen, weist
blinde Flecken auf und tendiert ebenfalls in das „Freund-Feind-Schema“, das
gerne der Trump-Argumentation unterstellt wird. (Wobei anzumerken ist, dass für
mich dabei immer dieses „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ mitschwingt und
diese Parole eigentlich durch George W. Bush mediale Berühmtheit erlangte.)
Jedenfalls bin kürzlich über den Artikel von Stefan
Niggemeier „‚Bildervergleichs-Fake‘:
Postfaktisch sind immer die anderen“ gestolpert, den ich gerne zum Anlass
nehmen möchte, mich diesen Themas einmal anzunehmen. Wie der Titel bereits
vermuten lässt, geht es in Niggemeiers Beitrag um die Bilder zur Amtseinführung
des neuen Prätendenten der USA. Bekanntlich wurden diese Bilder mit denen zur
Amtseinführung von Obama verglichen, wobei sich zeigte, dass
dort mehr Menschen zugegen waren als bei Trump. Daraus hatte sich dann die
Debatte um „alternative facts“ entwickelt: Die Bilder, die von Trumps
Amtseinführung gezeigt wurden, wären - dieser Trump-Argumentation folgend - solche „alternative facts“ und quasi Propaganda gegen Trump.
Freitag, 3. Februar 2017
Police Beat
Ich habe mal wieder einen Fehler gemacht und mir so eine
Quasselrunde angeschaut. Dieses Mal Maischberger zu „Polizisten – Prügelknaben
der Nation?“. Die Frage war natürlich rhetorisch, denn von der Zusammenstellung
der „Gäste“ her war eigentlich eher ein „Ja“ mit entsprechend inhaltlicher
Stoßrichtung zu erwarten: Kein Respekt vor der Polizei *mimimi*, früher hätte
es das nicht gegeben *mimimi* usw. usf.
Der eigentlich „Clou“ war, Richter Thomas Fischer
einzuladen und ihn dann auch noch neben Rainer Wendt zu platzieren: Wer Rainer
Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) nicht kennt, sollte mal die
Kolumne von Fischer in der ZEIT lesen, in der Fischer im Grunde alles Nötige zu
Wendt und seinem Buch „Deutschland in Gefahr“ geschrieben hat (Rainer
Wendt: Polizist am Abgrund). Wer erwartete, dass sich Fischer und Wendt an
die Gurgel gehen – was wohl in der Dramaturgie der Sendung beabsichtigt war –,
musste sich allerdings enttäuschen lassen.
Gleichwohl durfte sich das Publikum jenseits rechter
Ideologien reiflich die Haare raufen. Da sollte z.B. die Meinung bekräftigt
werden, Videoüberwachung würde die Hemmschwelle von Straftaten senken und ein
Gefühl der Sicherheit steigern. Dabei ist mittlerweile bekannt, dass die
Videoüberwachung die Straftaten nicht unbedingt senkt und sich die
Aufklärungsquote auch in Grenzen hält (z.B. ZEIT
und Deutschlandfunk).
Toll auch dieser junge Ex-Polizist, der das Lied vom mangelnden Respekt
anstimmte. Da heulte er dann über das ACAB-Urteil des Bundesverfassungsgerichts rum. Tja, wo das Argument schwächelt, wird dann eher nach der staatlich
verordneten Autorität gerufen. Basta. Gleichzeitig war's auch ein beredtes Zeugnis, wie ernst unsere Freiheitsrechte - in dem ACAB-Fall das Recht auf freie Meinungsäußerung - genommen werden. Und solche Leute sollen uns und unsere Verfassung schützen. Gute Nacht!!!
Und damit bin ich bei einem leidigen Thema, das
hinsichtlich „Respekt vor der Polizei“ doch eine sehr wichtige Rolle spielt,
aber nicht wirklich angesprochen wurde. Es ist ja nicht so, dass dort
alles zum Besten bestellt ist. Erinnert sei an das Thema „Gewalt und Polizei“ (Correctiv)
und „Racial Profiling“ (Correctiv).
Beängstigend sind auch die Zustände in Sachsen: Diese reichen von der rechtswidrigen
massenhaften Handyüberwachung (Telepolis,
Netzpolitik.org)
bis zur Nähe zwischen Polizei und rechten Gedankenträgerinnen und
Gedankenträgern, wo es auch von Geheimnisverrat die Rede ist (Welt)
– aktuell z. B. bezogen auf die Gruppe Freital (ZEIT).
Wer nun aber denkt, dass es nur in Sachsen Ärger gibt, der oder die liegt falsch: In Franken
wird auch wegen Geheimnisverrats - diesmal an „Reichsbürger“ - ermittelt (ZEIT);
in Sachsen-Anhalts gibt's Korruptionsverdacht (MZ)
und in Brandenburg gab’s zwei Suspendierungen aufgrund der Nähe zum rechten
Umfeld (MAZ-Online).
Gerade wer – wie ich – aus Sachsen kommt und angesichts der NSU-Geschichten
(mensch denke u.a. an den tollen Begriff „Dönermorde“), darf zu Recht den
Eindruck haben, dass es das eine oder andere Problem mit dem „rechten“ Auge
gibt und dies leider nicht nur Einzelfälle betrifft. Dummerweise will das aber
niemand wirklich hören und somit untersuchen (ZEIT).
Die deutsche Geschichte sollte
eigentlich sensibel genug dafür sein lassen, dass es strukturelle Probleme hinsichtlich Autorität, Gewalt usw. in der Polizei geben kann. Auch international lassen sich
viele Beispiele finden, die Gründe an die Hand geben, darüber nachzudenken (Polizei und Rassismus in den USA, historisch
der Stonewall-Aufstand und
der G8-Gipfel
in Genua).
Also alles in Ordnung? Beileibe nicht. Ganz und gar nicht. Aber davon war keine Rede. In keinster Weise. Noch nicht mal der Anflug eines Gedankens darüber, dass der Titel "Prügelknaben der Nation" vielleicht auch ganz anders verstanden werden kann (als es von der Redaktion der Sendung intendiert war).
Aus dem Grunde ein entsprechend rotzig, wütender Protest-Song
für die Endlosschlaufe zum Rumhotten als Song des Tages: „Police Beat“, ursprünglich von SS Decontrol, in der
Version von den Mighty Mighty
Bosstones.
Police pick me out of the crowd, cause I dress
different, act real loud.
Police, Police
There's no questions asked,
They just wanna kick my ass.
Police beat me,
Police kick me,
Police chase me,
Police mace me,
Police cuff me,
Police rough me
Just to show how tough they be
Police Police Police brutality, why won't they just let me be?
Police Police.
Police, Police
There's no questions asked,
They just wanna kick my ass.
Police beat me,
Police kick me,
Police chase me,
Police mace me,
Police cuff me,
Police rough me
Just to show how tough they be
Police Police Police brutality, why won't they just let me be?
Police Police.
(Update, 4.3.2017, 14.23 Uhr - inhaltliche Korrektur: der Korruptionsverdacht bezog sich natürlich nicht auf Sachsen, sondern Sachsen-Anhalt; sowie stilistische Änderungen.)
Mittwoch, 1. Februar 2017
Last Year
Eigentlich wollte ich zum Ende des letzten Jahres noch
einen Jahresrückblick schreiben. Sozusagen auch als „Entschädigung“ meiner
etwas sporadischen Schreiberlichkeiten hier im Blog. Aber meine Güte, was war
das für ein Jahr? Ein ganzer Friedhof voller Persönlichkeiten. Ich will das
gerne zum Anlass nehmen, um hier auch mal auf einen „Song der Woche“ hinzuweisen.
Passend zu dieser gerückten Stimmung „Everything Dies“.
Der Song stammt von Type-O-Negative, gesungen von einem wahrlich
ganz großen Künstler, der leider am 14.04.2010 starb: Petrus Thomas Ratajczyk
alias „Peter Steele“.
Freddie Mercury (Biografie)
Ich habe kürzlich „Freddie Mercury. Die Biografie“ von Lesley-Ann
Jones zum Jahrestag geschenkt bekommen. Und ja, das war ein sehr, sehr liebes
und vor allem aufmerksames Geschenk, über das ich mich gefreut habe.
Denn Queen war für eine kurze
Zeit die erste Band, die mich als junger Teenager so richtig intensiv gefesselt
hat. Zunächst hatte ich etwas „klassischen“ Rock’n’Roll
gehört (Chubby Checker
und Little Richard),
mich dann aber der Band angenommen, deren Video „Invisible Man“ mich sehr
begeisterte. Der Song befand sich auf „The Miracle“, das just im
Wendejahr 1989 veröffentlicht wurde und mich nachhaltig beeindruckte.
Insbesondere „I want it
al“ hatte es mir wegen der Gitarre dort angetan. Dann kam 1991 „Innuendo“ heraus, das letzte
Album zu Lebzeiten Mercurys. Auch das fand ich super. Vielleicht werden jetzt
einige bemängeln, dass das ja nur die letzten beiden Alben waren. Und klar, mir
gefielen auch Songs wie „Radio Ga Ga“, „Under Pressure“ und „Another One Bites
the Dust“ sind ebenfalls Klassiker. Aber bei mir waren es halt diese beiden
Alben, die mich begeisterten. Vielleicht lag das schlicht an der Zeit.
Vielleicht aber auch daran, dass die Gitarre dort bisweilen recht heavy rüberkam
– und mir somit der Weg in die härteren musikalischen Gefilde geebnet wurde.
Jedenfalls ging es mir recht nahe, als Freddie Mercury dann am 24.11.1991 starb.
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