So, nun ist der erste Monat im neuen Jahr auch schon fast
herum, und schon ich muss gleich mal noch zwei Dinge aus dem letzten Jahr
nachtragen.
Punkt 1: Baroness
Vor etwas mehr als sechs Jahren (2010) war ich wieder in
Paris und wollte zum Konzert ins „La Maroquinerie“: Es spielten Baroness. Leider war es wieder einer
dieser Winter, in dem die ICEs mit der Kälte nicht klar kamen und so kam ich
sehr spät in Paris an. Ich konnte nur ein paar letzte Songs von Baroness
erwischen. Nun ja. Seitdem habe ich sie aus dem Blick verloren. Doch vor
wenigen Wochen wurde ich auf ihr neues Album „Purple“ aufmerksam. Was soll ich
sagen, „Shock Me“ finde ich super und „Chlorine & Wine“ hat mir sofort einen
Ohrwurm verschafft.
Im Grunde ist es überflüssig, zu erwähnen, dass „Purple“
u. a. auch bei Laut.de,
Metal Hammer
und RockHard
ziemlich gut wegkommt. Insofern also eine klare Kaufempfehlung!
Punkt 2: Paradise Lost
Eigentlich hatte ich Paradise Lost schon längst abgeschrieben:
ich bin mit „Icon“ und „Draconian Times“ groß geworden. „One Second“ fand ich
irgendwie noch cool, aber das war m. E. schon weit weg von den vorherigen
Alben. Jedenfalls hat mich dann nichts mehr wirklich begeistert. Den Rest hat
mir ihr Auftritt auf dem Bizarre-Festival 1997 gegeben. Nun ja, gute Gründe,
die Band in der Vergessenheit zu belassen. Aber nun schaut und hört Euch mal
folgenden Song an:
Meine erste Reaktion: WOW.
Zweite Reaktion: Nochmal schauen, ob das wirklich
Paradise Lost sind und dies nicht eine Kooperation mit einer anderen Band oder
so.
Ja, das ist wirklich Paradise Lost. Meine Güte ist das
FETT. So herrlich langsam, da könnten selbst Crowbar neidisch werden. Einfach
genial, wie sich das so vor sich hin schiebt. Ich find’s klasse!
Also habe ich in die neue Scheibe „The
Plague Within“ reingehört, diese für überraschend gut befunden, gekauft
und seitdem läuft sie schon auffällig oft – allerdings zu Lasten des oben
erwähnten Albums von Baroness. Insofern auch eine Kaufempfehlung für alle, die
mal wieder Paradise Lost in guter Form erleben wollen.
Konzert: Therapy? in Wien
Das war jetzt nun nachzutragen. Aber ein paar News gibt’s
auch. Ich war am 20.01.2016
bei Therapy? in Wien.
Gleich vorweg zum Vorprogramm: Rokkitähti aus fand
ich jetzt nicht so toll, Flesh
Roxon waren dagegen irgendwie lustig. Damit zurück zu Therapy?, wegen denen
ich ja auch dort war. Ich hatte kürzlich über deren neues Album „Disquiet“
berichtet. Grund genug, sie mal wieder live zu erleben. Und ja, es hat sich
gelohnt. Es macht Andy Cairns und Michael McKeegan – den beiden „Urgesteinen“
der Band – offenbar viel Spaß, den mensch auch im Publikum spürt. Etwas schal
ist der Nachgeschmack insofern, als sie faktisch das gesamte Troublegum-Album
spielten. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Für mich ist und bleibt es ein
Meilenstein in der Musikgeschichte – es gibt selten Alben, auf denen jeder Song
ein Hit ist. Das bestätigte letztlich auch das Publikum, das jeden Refrain
mitsingen konnte. Nur ist es schon eigenartig, wenn da eine Band ein neues
Album rausbringt, auf Tour geht, aber überwiegend das Zeug von ihrem Hit-Album
spielt. Vor allem deshalb, weil „Disquiet“ seit langem mal wieder ein Album
ist, bei dem einfach vieles stimmt, das vorher nicht (mehr) stimmte. Das
beweisen auch die Songs von dem Album, die dann live gespielt wurden: die waren
allesamt wirklich fett, einfach genial – und haben auch das Publikum animiert.
Trotz meiner Kritik muss ich auch gestehen, dass die
Mischung auf dem Konzert funktionierte. Die neuen Songs waren gut zwischen den
Hits eingebettet. Einzig „Diane“
wirkte etwas apart, weil praktisch zur Konserve. Aber damit stehe ich sicher
alleine da, weil das Publikum auch diesen Song begeistert mitsang.
Wer also die Chance hat, Therapy? der Tage live zu
erleben, der oder die sollte das tun.