Samstag, 31. März 2012

Gaucks Freiheit, Anschlussverwendung und Schramm

Die Tage - nein: Wochen - vergehen wie im Fluge, es gab - nein: gibt - viel zu tun und das Wetter war auch herrlich.

Auf der anderen Seite gab es die letzten Tage über eine Reihe von Dingen, über die es sich zu schreiben lohnt.

Ich will mal mit Herrn Gauck anfangen. Gauck war in Polen und meinte, dass Polen das "Land der Freiheit" wäre. Nun will ich "den" Polen dieses Attribut nicht madig machen, zu groß ist da mein Respekt vor Solidarność. Aber ist das trotzdem nicht zu viel Pathos, was Gauck einem da auf die Stulle schmierte?

Die Kritik von Feynsinn geht in diese Richtung. Und ich möchte hinzufügen, dass Gauck sich mit solchen Äußerungen auch deshalb hätte zurückhalten sollen, weil noch die Vorwürfe im Raum stehen, in Polen wären geheime CIA-Foltergefängnisse betrieben worden. Homosexualität in Polen wäre dann ein weiteres Thema, das sich mit Gaucks Freiheitsjubel für Polen doch arg beißt. Von der Diskriminierung anderer Minderheiten will ich gar nicht erst anfangen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die von mir kritisierten Tendenzen sind wohl oder übel - leider - in verschiedenen Ländern zu beobachten. Deshalb ist es aber m. E. problematisch, wie Gauck, den Mund in Sachen Freiheit einfach so voll zu nehmen.

Einmal mehr bewahrheitet sich Jakob Augsteins Behauptung, dass "Freiheit" für Gauck im Grunde genommen nur "Abwesenheit von DDR" bzw. Abwesenheit von "Kommunismus" ist.

Kommen wir nun zu einem anderen Thema.

Nachdem im letzten Jahr von "Dönermorden" die Rede war und dies zum Unwort des Jahres 2011 gewählt wurde, scheinen sich die Medien und allen voran die politische Leb- und Lieblosigkeit in Person - die FDP - förmlich darin zu überbieten, Vorschläge für die Unworte des Jahres 2012 zu kreieren: So dürfen wir jetzt z. B. von "Schlecker-Frauen" lesen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind und denen FDP-Cheff Rössler den ungemein hilfreichen Rat gibt, nach einer "Anschlussverwendung" zu schauen. Einen entsprechenden Kommentar gibt es von Jens Berger unter dem treffenden Titel: "Die FDP und die Schlecker-Pleite – Polittaliban außer Kontrolle".

Neben diesen Geschmacklosigkeiten gilt es noch einen erfreulichen Umstand zu würdigen: Georg Schramm hat den Erich Fromm Preis 2012 erhalten und eine - in meinen Augen - vortreffliche Rede gehalten.


(Die Rede beginnt etwa ab Minute 4.30.)

In einem möchte ich Schramm energisch widersprechen. Im Video meinte er, er wäre für den Bundespräsidenten ungeeignet gewesen. Seine Rede beweist das Gegenteil. Klar, sein Alter Ego Dombrowski wäre ein krawalliger Traum jedes Anarchisten. Aber Schramm tut der Netzgemeinde Unrecht, wenn er meint, dass sie nur zerknirschten Dombrowski wollte: Meine Vermutung ist, dass sie auf genau jenen Schramm baute, der sich in seiner obigen Rede zeigte!

Ähnlich verstörend wie Dombrowski wirken auch die Figuren von Uwe Steimle, meiner Meinung nach - gleichberechtigt - neben Schramm einer der begnadetsten Schauspieler und Kaberettisten in Deutschland. Ich finde es immer wieder herrlich, wie bei ihm Ernst und Komik auf eine Weise verschwimmen, bei der einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Ein aktuelles Beispiel war kürzlich wieder in der "Anstalt" zu erleben.


(Ab Minute 12.10.)

In diesem Sinne: Ein angenehmes Rest-Wochenende, auf das die "Anschlussverwendung" der folgenden Tage noch nützlich ausfalle.

Sonntag, 11. März 2012

Endlich: Das Ende der Woche

Die Woche war wirklich das Letzte. Und dann noch dieses Wochenende: grau, grau, grau. Kein Wunder, dass ich mal wieder einen "komischen" Musikgeschmack habe.